Zum Aufruf, Straßenhunde in Rumänien zu töten, erklärt Undine Kurth, tierschutzpolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen:
Dass in Rumänien ein Kind von Hunden angefallen und getötet wurde, ist ein schrecklicher Vorgang, der uns erschüttert. Unser Mitgefühl gilt den Eltern und Angehörigen des zu Tode gekommenen Jungen.
Dass die rumänische Regierung in Reaktion auf diesen Vorfall fünfhundert Hunde hat töten lassen, ist purer Populismus und hat mit einem wirklich ernstgemeinten Tierschutz nichts zu tun. Auch die nun darüber hinausgehende Tötung der Straßenhunde in Rumänien ist fürchterlich und durch nichts gerechtfertigt. Es ist beschämend, dass diese Tiere als Sündenböcke herhalten mussten.
Leider ist es in vielen Staaten der Europäischen Union noch immer üblich, dass Straßentiere einfach getötet werden – oftmals unter dem Vorwand der Eindämmung von Krankheiten wie z. B. Tollwut, obwohl die Europäischen Union jährlich einen Millionenbeitrag für Impfmaßnahmen zur Verfügung stellt.
Bis heute gibt es keinen wissenschaftlichen Beweis dafür, dass die sog. Kill-Strategie über den kurzfristigen Dezimierungseffekt hinaus die Population der Straßenhunde nachhaltig reduziert. Neben verantwortungsvollen Tierhaltern, die ihre Tiere nicht einfach sich selbst überlassen und die die eigentliche Ursache solcher Katastrophen sind, braucht es dringend Kastrations- und Sterilisationsprogramme, wie sie bereits von zahlreichen Tierschutzorganisationen in mühevoller und spendenfinanzierter Arbeit vor Ort unter teilweise großen Misstrauen der Bevölkerung durchgeführt werden.
Wir brauchen dringend eine europäische Lösung und staatlich finanzierte Programme, die die Populationen der Tiere nachhaltig regulieren, damit in Zukunft derartige Vorfälle nicht mehr stattfinden. Das wäre die einzige sinnvolle Reaktion auf diesen tragischen Vorfall.
Wir fordern die rumänische Regierung auf, ihrem vormals guten Ruf in Sachen Tierschutz wieder gerecht zu werden und die sinnlose Tötung von Straßenhunden umgehend zu beenden!